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Graz Reininghaus – Öffentlicher Raum

Beratung, Kommunikation, Planung, Umsetzung

Reininghaus ist ein Stadtteil im Westen von Graz, der in den vorangegangenen Jahrzehnten in erster Linie durch die gleichnamige Brauerei geprägt war. Dementsprechend sind große, teilweise denkmalgeschützte Gebäude der Brauerei (z.b. Silos, Mälzerei, etc.) und anschließende landwirtschaftliche Flächen prägend für diesen Teil der Stadt.

Das Gebiet umfasst rund 100 ha, liegt im Südwesten der Stadt Graz, ca. 1,8 km Luftlinienentfernung zur Grazer Altstadt, in unmittelbarer Nähe des Nahverkehrsknotens Don Bosco und der Fachhochschule Joanneum.

Im Jahr 2010 wurde von der Stadt Graz der Rahmenplan für die weitere Entwicklung von Graz Reininghaus beschlossen: Dieser steckt die Ziele der Stadtplanung, der Grün- und Freiraumplanung und des Verkehrs ab und stellt die Grundlage für folgende Wettbewerbe und Planungen dar. Durch die zentrale Lage in der Stadt bietet das Planungsgebiet bei einer urbanen, gemischten Nutzung ein langfristiges Potenzial für 12.000 – 20.000 BewohnerInnen und Benutzerinnen

Reininghaus wird das Stadtzentrum des Grazer Westens. „Rückgrat“ der Entwicklung ist eine mehr als 800 Meter lange Esplanade, die in mehreren Teilabschnitten öffentliche Räume, aber auch Nutzungen für Kunst, Kultur und Freizeit anbieten soll. Der Nervenstrang der öffentlichen Verkehrsachse durchläuft die gesamte Esplanade und verbindet unterschiedliche Quartiere mit vielfältigen Bebauungstypen und  Freiräumen.

Die freiland ZT GmbH konnte mit dem Konzept „…am laufenden Band“ gemeinsam mit dem Architekturbüro Hohensinn im Herbst 2015 den Gestaltungswettbewerb für diese „öffentliche Verkehrsachse“ für sich entscheiden.

Die freiland ZT GmbH betreut folgende Projekte in Graz Reininghaus:

  • Vorentwurf und Entwurf der Gestaltungsplanung der ÖV-Achse
  • Einreichplanung der Straßenbahn Reininghaus gemeinsam mit IKK
  • Gestaltung des öffentlichen Raumes folgender Straßen: Alte Poststraße, Reininghausstraße, Brauhausstraße, Kratkystraße, Südbahnstraße, Wetzelsdorfer Straße.
  • Freiraumkonzepte für die angrenzenden Bereiche an die ehemalige Hummelkaserne
  • Reininghaus „Linse“, Machbarkeitsstudie (Auftraggeber Asset One)
  • Juryteilnahme im Rahmen des Wettbewerbs Reininghauspark
  • Wettbewerb: Gestaltung ÖV Achse Reininghaus, 1. Platz
  • Wettbewerb: Alt Reininghaus goes smart(Quartiersentwicklung Q1, Q4a), 2.Platz

DAS KONZEPT …am laufenden Band

Unser Entwurf kann flexibel auf die unterschiedlichen Bedingungen reagieren und sich den Funktionen der benachbarten Quartiere, im Besonderen den Erdgeschoßzonen und halböffentlichen Freiräumen anpassen. Ein durchgehendes Element prägt kompromisslos den öffentlichen Raum als verbindendes Element unterschiedlich gestalteter Quartiere. Je nach Platzverfügbarkeit durchziehen zwei 3,5 m breite multifunktionale Bänder den gesamten öffentlichen Raum und trennen den Bewegungsraum in fuß- und radläufige Bewegungslinien.
Die Funktion der Bänder ist abhängig von den Platzverhältnissen, den angrenzenden halböffentlichen Freiräumen und Erdgeschossnutzungen der Quartiere. Die Breite der Bänder ergibt sich durch den notwendigen Abstand (4,5 m) von Baumpflanzungen zu den Oberleitungen der zukünftigen Straßenbahn und der Bebauungskante.

Angesichts des Klimawandels und der einhergehenden zunehmend heißen Sommertage wird ein hoher Wert auf die Beschattung des öffentlichen Raumes gelegt. Daher wurden wo immer möglich begleitende Baumpflanzungen vorgesehen. Ergänzend dazu wird als kühlendes Medium Wasser als Gestaltungsmittel eingesetzt. Stehende Wasserflächen mit Fontainen und Sitzbecken oder als seicht überströmte Rinnen sind als Teilfunktion der Bänder konzipiert und ziehen sich durch den gesamten öffentlichen Raum.

Als wesentliches Element (Corporate Design) durchzieht eine dreidimensionale architektonische Blattstruktur als besonderer Schattenspender den öffentlichen Raum.

 

Als Wohnzimmer des neuen Stadtteils schafft eine dem natürlichen Blätterdach nachempfundene Holzstruktur einen identitätsstiftenden Möglichkeitsraum, der in seiner Nutzung und Bespielung bewusst Interpretationsspielräume lässt. Es wird ein überdachter Bereich geschaffen, der als quartiersübergreifender Kommunikations- und Austauschort fungiert und somit zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts innerhalb des neuen Stadtviertels beitragen soll.
Je nach Lage und Positionierung in den unterschiedlichen Quartieren werden bestimmte Nutzungen ermöglicht und begünstigt. So bilden die ‚Pergolen’ etwa im Bereich der Straßenbahnhaltestellen eine geschützten Wartebereich. An zentralen Knotenpunkten wird in der warmen Jahreszeit ein überdachter Marktplatz geschaffen der in den Wintermonaten als Adventmarkt genutzt werden kann. Flohmärkte und mobile Street-Food-Trucks finden unter den Blätterdächern genauso Platz wie geschützte Spielbereiche für Jung und Alt.